Beeindruckend ist eins der ersten Worte, welche mir hierzu einfallen. Bevor ich diese Tour machte, kannte ich zwar bereits Bilder und wusste auch, dass man hier in anderen Maßstäben denken muss, jedoch hatte ich bisher kein Gefühl dafür, wie groß so eine Anlage tatsächlich sein kann. Ich hatte zwar schon vorher Zeit unter der Erde verbracht und war auch, abgesehen von ein paar Bunkern, schon in einer etwas größeren Anlage. Aber auf dass hier war ich in Natura tatsächlich nicht eingestellt.
Die 2 Stunden Autofahrt bis zum Ziel waren eigentlich recht harmlos, schließlich ist man in dem Hobby verdammt viel unterwegs. Der darauf folgende Marsch mit doch recht schwerem Gepäck, damals wusste ich noch nicht so was ich brauchte und nahm alles mit, war dann schon mal die erste Hürde, welche für mich zu meistern war. Auch bei angenehmen 25 Grad im Schatten ist man, nachdem wir erstmal die Hälfte des Berges rauf und auf der anderen Seite wieder die Hälfte runter sind, recht gut durchgeschwitzt.
Nun steht man dort, mitten im Nirgendwo, abseits der Wanderwege und starrt auf diese ca. 1 Meter große Luke im Boden.
Ehemals war hier einfach mal ein Loch, welches sicherlich nicht natürlich entstanden ist. Jedoch haben sich fleißige Leute dazu aufgerafft, dem Ganzen eine Betonverschalung zu verpassen und eine Klappe/Türe darauf zu montieren. Im ersten Moment sieht das auch noch Klasse aus, nachdem man diese jedoch geöffnet hat wird einem Recht schnell klar, warum hier noch nie einer sauber wieder heraus kam.
Wo gehobelt wird, fallen bekanntlich auch Späne…
Wenn man bedenkt, dass ich mich nicht zwingend gerne einsaue und kein großer Fan von engen Räumen bin ist es doch ein starker Kontrast zu meinem Hobby, wo ich nur selten sauber nach Hause komme und öfters mal mit engen Räumen zu tun habe… Ein weiteres Mal an diesem Tag verfluche ich mich dafür, den großen Rucksack gepackt zu haben. Doch aus der Nummer kam ich jetzt nicht mehr raus. Also ab ins Loch und die nächsten 20 bis 25 Meter den Rucksack vor sich her schiebend durch den engen Zwischenraum…
Wenn sich hier an diesem Punkt jemand vorstellt, einen graden trockenen Hohlraum vor sich zu haben, der täuscht sich gewaltig. Es war lange zuvor trocken gewesen, dies spielte hier allerdings keinerlei Rolle. Rauf und runter, links und rechts ging es zwischen Felsen und Stahlträgern vorwärts. Unterstrichen wird die Komposition vom Schlamm der Marke Pattex. Lange durften die Stiefel an keiner Stelle verweilen, da die Sohlen sich förmlich festsaugen, wenn man nicht Acht gibt.
Getrost nach dem Motto: Schnell geklebt und hält ein Leben lang!
Aber ich beschwere mich ja nicht, schließlich muss ich meine Nase ja immer in alles reinstecken.
Irgendwann öffnet sich der Tunnel der Verdammnis in einen großen Schacht, natürlich oben, mehr oder minder kurz vor der Decke. Von dort führt eine weitere Schlammpiste einigermaßen gemäßigt bis an den Grund, wo es sich dann 15 Kilogramm schwerer und komplett in Braun erstmal verschnaufen lässt.
Yes, ich bin drin!
Belohnt wird die für manchen sinnlose Ackerei mit einer Flut an Eindrücken. Meterhohe Wände, Loren, Schienen, Verschalungen, einer Haspel, alter Elektronik und natürlich Red Bull Dosen von Hirnverbrannten, welche ihren Müll nicht wieder mit raus nehmen.
An einem Tag kann man hier nicht einmal annähernd alles gesehen haben. Hier wurde Eisenerz im großen Stil abgebaut und ich bin mir nicht mal sicher, ob man nach drei Wochen endlich alles gesehen hätte. Kilometerlange Gänge und Abzweige ziehen sich hier durch den Berg, sogar eine U-Verlagerung fand hier im zweiten Weltkrieg Ihren Platz.
Jedoch ist eine Tour hierdurch immer mit Vorsicht zu genießen.
Ohne Gaswarner kann das schnell die letzte Tour gewesen sein…
Frisch ↔ Lange Verlassen
Einmal kurz durchwischen ↔ Morbider Charme
Vandalismus ↔ Natürlicher Verfall
Leere Räume ↔ Viel zu entdecken
Schöne Weitwinkelmotive
Detailaufnahmen
Außenaufnahmen
Persönliche Wertung
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Wieder mal sehr beeindruckend 🙂
Ich danke dir Christian. 🙂
Ich mach mein bestes, damit es interessant bleibt. 🙂