Frisch ↔ Lange Verlassen
Einmal kurz durchwischen ↔ Morbider Charme
Vandalismus ↔ Natürlicher Verfall
Leere Räume ↔ Viel zu entdecken
Schöne Weitwinkelmotive
Detailaufnahmen
Außenaufnahmen
Persönliche Wertung
Ins Auge viel mir die Klinik Aprath vor ein paar Monaten.
Ich stolperte durch Zufall im Internet darüber. Die Artikel waren interessant und die Diskussionen heiß angesagt in vielen Foren. Also dachte ich mir, ein erster eigener Eindruck könnte nicht Schaden. Also machten wir uns auf die Socken, die alten Gemäuer mal unter die Lupe zu nehmen. Viele Gerüchte Brennen wohl um die Klinik. Das angebliche verschwinden von Kindern, die Bedeutung der Klinik im zweiten Weltkrieg, Versuche, alte Tunnelsysteme unter dem Gelände und und und… Kein Wunder, dass dort letztes Jahr ein Horrorstreifen gedreht wurde… Im Nachhinein kann ich nur sagen: Ein Schauer läuft einem schon über den Rücken.
1910 wurde die Klinik Aprath für Tuberkulosekranke mit 100 Betten eröffnet. Bereits in den Jahren 1912/13 wurden immer mehr Kinder aufgenommen, sodass sich die Klinik zur Kinderheilstätte entwickelte. Die Kinder konnten an den Wochenenden Besuch von ihren Eltern erhalten. 1927 eröffnete man das Haus II für Jugendliche mit besonders ansteckender Tuberkulose, 1930 den Kinderpavillon und das Infektionshaus 1936. Darüber hinaus gab es Liegehallen und Schulgebäude. Aufgrund der Länge der Aufenthalte der Kinder in der Klinik beschäftigte man auf Initiative der Klinikleitung nach dem 1. Weltkrieg pädagogisch geschulte Kräfte.
1945 erlitt die Klinik schwere Kriegsschäden, bei einem umfangreichen Bombenangriff traf das Hauptgebäude ein Volltreffer, der die Säuglings- und Kleinkinderabteilung bis zum Parterregeschoss durchschlug. In den Folgejahren war man mit dem Wiederaufbau beschäftigt – hinzu kam ein Schwesternwohnheim und das Labor wurde aufgerüstet. Als die Anzahl der Tuberkuloseerkrankungen extrem rückläufig wurde, baute man Aprath zu einem pneumologischen Fachkrankenhaus aus. 1977/78 errichtete man ein Seniorenheim für schwere und schwerste Pflege und lieferte die Basis für einen neuen Start.
Von 2008 bis 2010 sah sich die einstige Lungenheilstätte zwei Insolvenzverfahren ausgesetzt. Eine erste Pleite konnte abgewendet werden, da ein Investor einen Millionenbetrag einbrachte. Da eine hohe Summe allerdings verschwand und auch die notwendigen Sanierungen nicht getätigt wurden, wurde das zweite Insolvenzverfahren eingeleitet. Ende 2006 musste die Klinik den Pflegebetrieb endgültig einstellen. Alle weiteren Pläne wie Wellness-, Klinik- und Luxushotel, die es in den Folgejahren gab, sind vom Tisch. 2012 hat die Stadt dem niederländischen Investor die Abrissgenehmigung für Aprath und weitere Gebäude erteilt.
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