Rad- und WandertourenWuppertal 360 Grad

Eine Radtour entlang der Wupper

Geschichte, Natur und Bewegung im Bergischen Land

Es gibt Tage, an denen die Kombination aus Natur, Geschichte und Bewegung einfach perfekt zusammenpasst. Solche Tage erlebe ich besonders, wenn ich mit meinem Fahrrad und meiner Kamera unterwegs bin, um die Schönheit und Geschichte meiner Heimat zu erkunden. Diesmal führte mich mein Weg entlang der Wupper, vorbei an faszinierenden Aussichtspunkten, durch historische Orte wie Schloss Burg, und schließlich unter der beeindruckenden Müngstener Brücke hindurch. Begleite mich auf dieser Tour und entdecke, was das Bergische Land zu bieten hat – von der Stille des Waldes bis hin zu den majestätischen Bauwerken, die unsere Geschichte prägen.

Persönliche Erlebnisse

Nach einer längeren Pause schnappte ich mir an einem warmen Augusttag 2024 nach langem wieder einmal mein Fahrrad und meine Kamera, um die grünen Landschaften rund um Solingen und Wuppertal zu erkunden. Die Route war klar: Startpunkt Wuppertal-Vohwinkel, von dort über die Korkenziehertrasse nach Solingen, ein Abstecher zum Burger Diederichstempel, weiter nach Schloss Burg und schließlich zur imposanten Müngstener Brücke. Der Tag versprach eine Mischung aus Naturgenuss, sportlicher Herausforderung und historischen Entdeckungen.

Der Himmel zeigte sich von seiner besten Seite, leicht bewölkt mit gelegentlichem Sonnenschein – ideales Wetter für eine ausgedehnte Radtour. Die Temperaturen lagen im angenehmen Bereich, und die klare Luft machte das Atmen in den teils steilen Anstiegen leichter. Besonders der Abschnitt nach Schloss Burg stellte mich auf die Probe, doch der Ausblick und die geschichtsträchtige Atmosphäre, die mich dort erwartete, waren jede Anstrengung wert.

Die Korkenziehertrasse: Ein grünes Band durch Solingen

Meine Tour begann auf der Korkenziehertrasse, einer ehemaligen Bahnstrecke, die heute als Rad- und Fußweg genutzt wird. Sie zieht sich wie ein grünes Band durch Solingen und verbindet verschiedene Stadtteile auf einer nahezu steigungsfreien Strecke. Das ist besonders angenehm, wenn man, wie ich, lieber den direkten Kontakt zur Natur sucht. Die Trasse ist gesäumt von Bäumen und Büschen, und immer wieder öffnen sich Blicke in die städtische Umgebung und die weite Landschaft. Ein wunderbarer Einstieg in die Tour, der eine sanfte, aber stetige Annäherung an die Herausforderungen des Tages ermöglichte.

Der Burger Diederichstempel: Ein Aussichtspunkt mit Geschichte

Nach der Abfahrt von der Korkenziehertrasse in Solingen führte mich meine Route durch einige ruhigere Straßen und schließlich in den Wald, entlang der Wupper. Der Burger Diederichstempel war mein erster Halt. Dieses neugotische Bauwerk thront hoch über dem Wuppertal und bietet einen atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft. Der Pavillon, der 1901 im Auftrag des wohlhabenden Remscheider Bürgers August Diederich errichtet wurde, lädt zum Verweilen ein. Es ist ein Ort, an dem Geschichte und Natur in harmonischer Weise zusammenfinden.

In den Bildern, die ich an diesem Tag aufgenommen habe, ist der Ausblick über das Wuppertal besonders beeindruckend. Der Tempel, umgeben von üppigem Grün, strahlt eine gewisse Ruhe aus, die jeden Besucher innehalten lässt. An jenem Augusttag war die Luft klar, und die Sonne tauchte die Landschaft in ein warmes Licht, was die Schönheit der Umgebung noch verstärkte.

Schloss Burg: Ein Ort der Geschichte und der Herausforderungen

Weiter ging es nach Schloss Burg, das majestätisch über dem Tal der Wupper thront. Die Strecke dorthin war zwar anspruchsvoll, besonders die letzten Anstiege hatten es in sich, aber die Aussicht und die geschichtsträchtige Atmosphäre entschädigten für jede Anstrengung. Schloss Burg, das derzeit aufgrund umfangreicher Restaurationsarbeiten teilweise eine Baustelle ist, ist dennoch ein absolutes Highlight jeder Tour durch das Bergische Land. Die historischen Mauern, die mittelalterliche Architektur und die Ausblicke von den hohen Türmen hinunter ins Tal sind schlichtweg beeindruckend.

Die Baustelle störte mich kaum – im Gegenteil, es war faszinierend zu sehen, wie dieses bedeutende Kulturdenkmal für zukünftige Generationen bewahrt wird. In den Bildern, die ich dort aufnahm, wird die Baustelle zwar sichtbar, aber gleichzeitig verdeutlichen sie auch die unverändert eindrucksvolle Präsenz des Schlosses über der Wupper.

Die Müngstener Brücke: Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst

Nachdem ich mich auf Schloss Burg etwas erholt hatte, führte mich mein Weg weiter, den Berg hinunter in Richtung der Müngstener Brücke. Dieses Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst, 1897 fertiggestellt, ist die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands und ein Symbol für die Industrialisierung des Bergischen Landes. Die Brücke überspannt die Wupper in einer Höhe von 107 Metern und verbindet Solingen und Remscheid.

Die Dimensionen der Brücke sind in ihrer ganzen Pracht erst zu erkennen, wenn man unter ihr hindurchfährt oder sie aus einiger Entfernung betrachtet. Besonders beeindruckend sind die Stahlstrukturen, die sich filigran gegen den Himmel abzeichnen, und der mächtige Bogen, der sich über das Tal spannt. In meinen Fotos fängt man den Kontrast zwischen der natürlichen Umgebung und dem technischen Wunderwerk wunderbar ein – ein Bild, das für die Symbiose von Natur und Industrie in dieser Region steht.

Der Brückenpark darunter war an diesem Tag gut besucht. Trotz der Höhe, in der sich die Brücke über das Tal spannt, vermittelt sie durch ihre massive Bauweise ein Gefühl der Stabilität und Beständigkeit. Das klare Wetter erlaubte einen weiten Blick – ein Anblick, der selbst nach mehreren Besuchen nichts von seiner Faszination verliert.

Geschichte der Wupper und ihrer Umgebung

Die Wupper, entlang derer meine Tour führte, ist mehr als nur ein Fluss – sie ist die Lebensader des Bergischen Landes. Mit einer Länge von 115 Kilometern prägt sie die Landschaft und die Städte, die an ihren Ufern liegen. Von ihrer Quelle in Börlinghausen bis zur Mündung in den Rhein bei Leverkusen hat die Wupper eine bewegte Geschichte. Sie war nicht nur ein bedeutender Transportweg, sondern auch ein wichtiger Standort für die frühe Industrie, die das Bergische Land im 19. Jahrhundert zu einer der florierendsten Regionen Deutschlands machte.

Besonders die Müngstener Brücke ist ein Symbol dieser industriellen Entwicklung. Sie verkürzt die Strecke zwischen Remscheid und Solingen von 44 auf 8 Kilometer und war eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen des Bergischen Landes. Doch nicht nur die Brücke, sondern auch zahlreiche Schleifkotten entlang der Wupper zeugen von der reichen industriellen Vergangenheit der Region. Diese Kotten, in denen Messer und andere Werkzeuge geschliffen wurden, nutzten die Wasserkraft der Wupper und trugen erheblich zum Wohlstand der Region bei.

Abschluss

Nach dieser erlebnisreichen Tour kehrte ich schließlich wieder nach Wuppertal-Vohwinkel zurück. Die Kombination aus Natur, Bewegung und Geschichte macht jede Tour entlang der Wupper zu einem besonderen Erlebnis. Jeder Kilometer auf dieser Strecke bietet etwas Neues zu entdecken – sei es ein historisches Bauwerk, ein malerischer Aussichtspunkt oder einfach die Ruhe des Waldes. Für mich war dieser Tag ein perfektes Beispiel dafür, wie reich das Bergische Land an kulturellen und natürlichen Schätzen ist.

Die Eindrücke, die ich auf dieser Tour gesammelt habe, werden mich noch lange begleiten. Und wer weiß, vielleicht hast auch Du Lust bekommen, diese Orte selbst zu erkunden. Die Bilder, die ich gemacht habe, können Dir dabei als Orientierung dienen, aber das Erlebnis vor Ort – das muss man einfach selbst erleben. Pack Dein Fahrrad und Deine Kamera ein, und mach Dich auf den Weg. Du wirst es nicht bereuen.


Solltest du die Tour gerne selber fahren wollen, findest du sie bei Komoot unter in folgender Collection: https://www.komoot.com/de-de/collection/3021044/-rundtouren-von-wuppertal-vohwinkel-aus

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Weitere Infos
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Quellen
Stadt SolingenWupperverbandMichael TettingerNaturpark Bergisches Landdie-muengstener-bruecke.deWikipedia

Rico Mark Rüde

Seit 2002 widmet er sich der urbanen Erkundung, indem er unbekannte Orte aufspürt, die oft im Verborgenen liegen, obwohl sie mitten unter uns sind. Seine Entdeckungen hält er fotografisch fest und bereichert sie in seinem Blog mit ausführlichen Recherchen und Texten. Neben seinem Interesse für das Urbexing engagiert er sich auch im Schreiben von Geschichten und Büchern sowie im detailreichen Modellbau.

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