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Die Bergische Sonne

1992: Der Aufgang der Sonne

Im Jahr 1992 begann der Aufgang der Bergischen Sonne, einer Anlage, die 6000 Quadratmeter umfasste und insgesamt 3 Themenbereiche beheimatete. Eine Sauna-Landschaft hatte dabei zahlreiche unterschiedliche Arten von Saunen zu bieten, nebst den entsprechenden Ruhebereichen. Eine Erlebnis-Badelandschaft mit mehreren Innen- und Außenbecken, sowie zwei Wasserrutschen bildeten den zweiten Bereich. Der dritte Bereich beinhaltete ein eigenes Fitnessstudio, in dem man gut für seine schwindenden Pfunde, zu einem angemessenen Preis, schuften konnte.

Die Sonne zog bis zu 450.000 Besucher jährlich an

Mit diesen drei Bereichen stiegen die Besucherzahlen jährlich auf rund 450.000 in den Spitzenjahren. Die im Badebereich untergebrachte Gastronomie konnte davon natürlich auch profitieren. Ein größeres Wellenbecken prägte den Innenbereich und befand sich in direkter Nachbarschaft zu einem Strömungskreis mit angeschlossener Felsengrotte. Im ersten Obergeschoss gab es mit einem Wasserspielplatz, einem Piratenschiff und einer Schatzgrotte alles, was Kinderherzen höher schlagen ließ.

In Sichtweise des Kinderbereiches konnten sich die Eltern in drei Whirlpools entspannen und sich den gesamten Innenbereich mit seinen künstlichen Felsenlandschaften von oben betrachten. Und für die ganz mutigen rundeten eine “Black-Hole-Rutsche” und eine “Blue-Line-Rutsche” das Angebot ab.

Der Außenbereich hatte neben den Liegewiesen ein Sole- und Kaltwasserbecken zu bieten. Die Gastronomie bot dazu einige Sitzgelegenheiten an. Das ganze Angebot war bis ins Jahr 2009 hinein ein Erfolgsrezept, doch dann schwanden langsam die Besucherzahlen und die Bedrohung einer Insolvenz wurde von Woche zu Woche realer.

Ende 2009: Die Bergische Sonne geht langsam unter

Bis zum Ende des Jahres 2009 zeigte ein Unternehmen von der Insel Zypern für die Geschäfte der Sonne verantwortlich. Diese schien allerdings nicht unbedingt große Stücke auf die Instandhaltung des Bades zu halten, denn viele Besucherkommentare auf Bewertungsplattformen klagten seit Mitte 2007  von einem zusehends schlechter werdenden Allgemeinzustands des Bades. Verschmutzungen waren dabei noch das kleinere Übel, gab es doch daneben noch rostende Metallteile, faulende Hölzer und verschiedene technische Defekte. Aber den Höhepunkt des Ärgers bildeten Schimmelsporen, die man an verschiedenen Stellen feststellen konnte.

Im November 2009 stand für 2 Tage die Sonne sogar still

Vom 24. November 2009 bis zum 26. November 2009 9 Uhr war sogar kein Betrieb möglich, da der örtliche Energieversorger die Versorgung mit Strom, Wasser und Fernwärme wegen überfälliger Rechnungen eingestellt hatte. Dies berichteten auch die Lokalpresse und das Lokalradio, wo hingegen ein Aushang von technischen Problemen berichtete.

Auch ein Betreiberwechsel in der Insolvenz rettete die Sonne nicht mehr vor dem Untergang

Mit dem Jahresende 2009 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet und in diesem Zusammenhang konnte per 1. April 2010 ein neuer Investor als Besitzer bekannt gegeben werden. Doch auch dieser Investor vermochte die Sonne nicht mehr vor dem Untergang zu bewahren, da sich auch ein Konzeptwechsel weg vom Badebetrieb hin zum Ausbau des Saunen- und Fitnessbereichs nicht lohnend umsetzen ließ. So wechselte bis ins vorige Jahr hinein noch einmal der Besitzer, der aber auch mit dem Konzept eines Wellnesshotels keine Erfolgsaussichten zu haben schien, so dass Mitte des Jahres das Areal wieder einmal zum Verkauf stand.

Eine Zeit lang ein Lost Place, heute gut bewacht

War die Sonne nach der endgültigen Schließung noch ein begehrter Lost Place für die Fotobranche, ist es heute nur noch unwahrscheinlich, dass man das Gelände unbehelligt betreten kann. Einige Überwachungskameras, sowie Bewegungsmelder im Inneren sollen das Areal vor Vandalismus schützen. Für viele Menschen der Region war es immer eine schöne Kindheitserinnerung, doch heute ist die Sonne wohl für immer hinter dem Firmament verschwunden.

Frisch ↔ Lange Verlassen
Einmal kurz durchwischen ↔ Morbider Charme
Vandalismus ↔ Natürlicher Verfall
Leere Räume ↔ Viel zu entdecken
Schöne Weitwinkelmotive
Detailaufnahmen
Außenaufnahmen
Persönliche Wertung

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Roman Reed

Seit 2002 widmet er sich der urbanen Erkundung, indem er unbekannte Orte aufspürt, die oft im Verborgenen liegen, obwohl sie mitten unter uns sind. Seine Entdeckungen hält er fotografisch fest und bereichert sie in seinem Blog mit ausführlichen Recherchen und Texten. Neben seinem Interesse für das Urbexing engagiert er sich auch im Schreiben von Geschichten und Büchern sowie im detailreichen Modellbau.

2 Kommentare

  1. Echt schade drum. Bin in der guten Zeit wöchentlich da gewesen. Bis es dann immer schlechter wurde. Jetzt ist es nur nur noch eine Erinnerung. ☹️

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