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Der Ringofen

1851: Ein Patent lässt die wirtschaftliche Nutzung des Bauwerks erblühen

Ob hier in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch so genannte Hexen verbrannt wurden, ist nicht überliefert. Aber solche Bauwerke und generell die Nutzungsart ist ja auch nicht nur was für Hexen oder die Herstellung von Backwaren. 1851 wurde auf jeden Fall die Nutzung des Bauwerks mit seinen 14 Kammern von H.-L. patentiert und damit auch die Nutzung eines nicht mehr kreisförmigen, sondern langgestreckten Baukörpers revolutioniert. Dieser Baukörper besaß auch einen abgesetzten Schornstein, der allerdings zur heutigen Zeit nicht mehr existent ist.

Der Typ dieses heutigen Baudenkmals hat damals eine technische Lösung des Prinzips der kontinuierlichen Backstein-Massenerzeugung dargestellt, welches gerade rechtzeitig vor dem Wachstumsschub der deutschen Industriestädte um 1880 bereitstand. So konnten wichtige Baumaterialien zum Ausbau der Städte wie z.B. Kalkstein hergestellt und verfeinert werden. Alleine in der nahen Umgebung gab es bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts alleine 36 weitere solcher Industrieanlagen. Diese hatten allesamt eine hohe Produktionsfrequenz, die sich vor allem durch die gute Anbindung an nahe Resourcenquellen belegen lies.

Heute steht der Ringofen unter Denkmalschutz und die Wände sind nur noch stumme Zeugen der großen Zeit

Wenn man bedenkt, dass in diesem Bauwerk bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts noch ein Gewerbezweig vertreten war, der gerade in dieser Region sehr stark vertreten war, kann man nur erahnen, welche Geschichten dieses Gemäuer wohl erzählen könnte. Desweiteren sind die stummen Mauern auch von hoher und anschaulicher Bedeutung für die Ortsgeschichte im Industriezeitalter. Diese beinhaltet auch die städtebaulichen Merkmale von Produktionsstätte in der Nähe zu den Rohstoffvorkommen und technikgeschichtlich zeigte das Bauwerk die für die Zeit zwischen 1880 und 1900 typische Ausprägung als kontinuierlich gefeuerter Betrieb von hoher Wärmeökonomie.

Heute sind zwar nicht mehr alle Gründe vorhanden, die die Eintragung in den Denkmalschutz gerechtfertigt hatten, dennoch ist die Anlage bis heute bedeutend für die Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Umgebung. Und auch so mancher Bäcker hat das Bauwerk genutzt, vielleicht nicht unbedingt um Lebensmittel herzustellen, aber wer sagt, dass es nur Lebensmittel-Bäcker gibt ?

Frisch ↔ Lange Verlassen
Einmal kurz durchwischen ↔ Morbider Charme
Vandalismus ↔ Natürlicher Verfall
Leere Räume ↔ Viel zu entdecken
Schöne Weitwinkelmotive
Detailaufnahmen
Außenaufnahmen
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Roman Reed

Seit 2002 widmet er sich der urbanen Erkundung, indem er unbekannte Orte aufspürt, die oft im Verborgenen liegen, obwohl sie mitten unter uns sind. Seine Entdeckungen hält er fotografisch fest und bereichert sie in seinem Blog mit ausführlichen Recherchen und Texten. Neben seinem Interesse für das Urbexing engagiert er sich auch im Schreiben von Geschichten und Büchern sowie im detailreichen Modellbau.

Ein Kommentar

  1. Hallo und vielen Dank für den interessanten Beitrag. Ich habe mich auch vor kurzem mit dem Thema Industrieöfen beschäftigt. Dabei gibt es auch verschiedene Dinge zu beachten. Man kann sich zum Thema Öfen auch im Internet informieren.

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