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Château Bambi

Vom adligen Wohnsitz zum Freudenhaus

Inmitten eines Waldes, irgendwo tief in Belgien, stieß ich auf Château Bambi. Dieses imposante Anwesen, eine Mischung aus Back- und Kalkstein im flämischen Renaissance-Stil, thronte majestätisch zwischen den Baumkronen. An der Fassade prangte die Jahreszahl 1889, das Jahr seiner Errichtung als nobles Privathaus. Aber es verbarg eine noch ältere Geschichte.

Bevor dieses Anwesen errichtet wurde, stand an derselben Stelle ein Schloss aus dem siebzehnten Jahrhundert. Die Spuren seines früheren Glanzes wurden jedoch durch die Flammen eines Großbrandes ausgelöscht. Und so entschied man sich nach dieser Katastrophe für einen kompletten Neubau.

Rund ein Jahrhundert später gab es einen weiteren Wandel, denn ab 1997 diente Château Bambi als Tagungshotel für exklusive Workshops und Besprechungen. Doch der Druck der Wirtschaftlichkeit machte diesen Betrieb bald untragbar. Also wurde das edle Herrenhaus zu einem ganz anderen Geschäftszweig umfunktioniert – einem Freudenhaus.

Seit 2009 liegt das Chateau Bambi jedoch verlassen da, irgendwo in einem kleinen Wald außerhalb einer belgischen Ortschaft. Die einstige Pracht des Gebäudes scheint nun nur noch ein fernes Echo ihrer Vergangenheit zu sein. Der gegenwärtige Besitzer scheint sich nicht darum zu kümmern, was mit diesem historischen Gemäuer geschieht. Wo einst prächtige Möbel standen und Bücher die Regale füllten, hat der Vandalismus in den letzten Jahren deutliche Spuren hinterlassen. Das Haus ist völlig leergeräumt und wird nur noch von einer Softair-Truppe für ihre Spiele genutzt.

Aber trotz all dieser Melancholie hat Château Bambi nichts von seiner erhabenen Schönheit verloren. Es steckt voller Geschichten und Abenteuer, die in seinen Mauern eingeschrieben sind. Und obwohl es langsam zerfällt, bewahrt es doch eine gewisse Majestät – ein stummes Zeugnis vergangener Tage und Ereignisse, das immer noch darauf wartet, entdeckt zu werden.

Frisch ↔ Lange Verlassen
Einmal kurz durchwischen ↔ Morbider Charme
Vandalismus ↔ Natürlicher Verfall
Leere Räume ↔ Viel zu entdecken
Schöne Weitwinkelmotive
Detailaufnahmen
Außenaufnahmen
Persönliche Wertung

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Roman Reed

Seit 2002 widmet er sich der urbanen Erkundung, indem er unbekannte Orte aufspürt, die oft im Verborgenen liegen, obwohl sie mitten unter uns sind. Seine Entdeckungen hält er fotografisch fest und bereichert sie in seinem Blog mit ausführlichen Recherchen und Texten. Neben seinem Interesse für das Urbexing engagiert er sich auch im Schreiben von Geschichten und Büchern sowie im detailreichen Modellbau.

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